Im April 2023 erscheinen die vier Bände des Projektes „Bauen und Planen im Nationalsozialismus“, an dem ich im Teilbereich „Städtebau und Bestandspolitik 1933-1945“ mitgewirkt habe. Angesichts des Preises vormerken für einen Anschaffungsvorschlag in der jeweiligen Bibliothek.
Eliten und Elitenkritik
Im Oktober 22 ist die erste Veröffentlichung im Projekt zur Studienstiftung erschienen:
„Gesamtpersönlichkeit“ statt „Elite“. Begabungskonzepte der Studienstiftung des deutschen Volkes und die post-bürgerliche Elitenbildung des 20. Jahrhunderts,
verfasst zusammen mit Habbo Knoch und Enno Schwanke, im Archiv für Sozialgeschichte, hervorgegangen aus einer Tagung zum Thema „Eliten und Elitenkritik vom 19. bis zum 21. Jahrhundert“.
Strategien der Selbstbehauptung
Im April 2021 ist der Band Strategien der Selbstbehauptung. Vergangenheitspolitische Kommunikation an der Universität Göttingen, hrsg. von Petra Terhoeven und Dirk Schumann, erschienen.
Darin enthalten sind zwei Aufsätze aus meiner Feder, die aus meiner Zeit im diesbezüglichen Forschungsprojekt stammen. Der erste zum Physiknobelpreisträger und Emigranten James Francks und seinen Korrespondenz-Partnerinnen und Partnern, darunter Otto Hahn und Lise Meitner:
„An odd turn of fate“. James Francks Verbindungen zu Göttingen nach seiner Emigration
Der zweite zum innerfamliären und wissenschaftlichen Changieren des Historikers Percy E. Schramm:
Gemischtes Doppel. Die Auseinandersetzung des Historikers Percy Ernst Schramm und seiner Frau Ehrengard mit dem Nationalsozialismus zwischen Schuld, Verdrängung und Verantwortung,
Beide resultieren aus Recherchen in Washington, Chicago, Cambridge, London, Oxford, Hamburg und nicht zuletzt in Göttingen.
Weitere Informationen zum zu Grunde liegenden Forschungsprojekt finden Sie hier.

22. Februar 2021
von kt
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„Glauben Sie wirklich, daß Hitler ein guter Historiker geworden wäre, wenn er Proseminare in Göttingen besucht hätte?“
Diese Frage stellte Hans Rothfels im Januar 1964 dem Historiker Percy E. Schramm, der durch seine Hitler-zentrierte Serie im SPIEGEL nicht nur in der Fachwelt für Widerspruch gesorgt hatte. Auch der Kabarettist Dieter Hildebrandt nahm sich Schramm in diesem Zusammenhang an. Zu lesen im jüngst erschienene Aufsatz
„Schramm drüber“. Percy Ernst Schramms vergangenheitspolitisches Engagement zwischen biographischer Ausblendung und politischer Aufklärung, in: Siebeneichner, Tilmann (Hg.), Selbstentwürfe. Neue Perspektiven auf die politische Kulturgeschichte des Selbst im 20. Jahrhundert, Göttingen 2021, S. 23-45.
Wer war in der NSDAP?
Im August erscheint ein kurzer Beitrag zur Frage, welche Personenkreise während der NS-Zeit eine NSDAP-Mitgliedschaft eingingen und welche Schlüsse aus einer der Hauptquellen zur Mitgliederstatistik der NSDAP gezogen werden können. Auch der Frage, was aussagekräftig eine NSDAP-Mitgliedschaft ist, widmet sich dieser Artikel.
Wie bürgerlich war der Nationalsozialismus?
Im Juli 2018 ist im Band ›Wie bürgerlich war der Nationalsozialismus?‹, hrsg. von Norbert Frei für das Jena Center. Geschichte des 20. Jahrhunderts, der Artikel ›Radikale Studenten, herausgeforderte Professoren‹ erschienen.
Der Wallstein-Verlag kündigt den Band wie folgt an:
›Neue Perspektiven auf das Bürgertum im »Dritten Reich« und danach.
Das Versagen des deutschen Bürgertums vor der Herausforderung des Nationalsozialismus scheint auf den ersten Blick evident. Auf den zweiten Blick ist die Diagnose weniger eindeutig – und legt die Frage nach bürgerlichen Beharrungskräften ebenso nahe wie die nach spezifischen Strategien der Aneignung und Umdeutung des nationalsozialistischen Projekts. Die Beiträgerinnen und Beiträger dieses Bandes fragen deshalb nach den Erwartungshorizonten bürgerlicher Milieus um 1930, nach Prozessen und Praktiken der Entbürgerlichung im »Dritten Reich« sowie nach der Integration in eine antibürgerlich gedachte »Volksgemeinschaft«. Zumal für die Kriegsjahre geht es aber auch um die Semantiken des Bürgerlichen und ihre Veränderung, um bürgerliche Räume, Nischen und Gegenorte, schließlich um bürgerliche Opposition gegen das Regime.
Der Band will damit einen Anstoß geben, die vielfach noch immer 1933 endende historische Bürgertumsforschung in die NS-Zeit hinein zu verlängern und über die Zäsur von 1945 hinaus fortzuführen.‹
›Parteizugehörigkeitspsychose‹
Am 18. Dezember erscheint ein Aufsatz mit dem Titel
Die ›Parteizugehörigkeitspsychose‹ und die Entwicklung ›volksgemeinschaftlicher‹ Normen durch die NSDAP
in einem Band meines alten Forschungskollegs. Er behandelt die Frage, wie die NSDAP-Führung nach 1933 mit dem dem Andrang auf die Parteimitgliedschaft umging und welche Kategorisierungen sie für die Beurteilung ihrer (potentiellen) Mitglieder fand.
1945
Im Dezember 2016 erschien der Aufsatz
Universitäre Personalpolitik zwischen ideologischer Verfolgung und politischer Anpassung im Nationalsozialismus und ihre Auswirkungen in der Nachkriegszeit
im Band »Ein Vorsprung der uns tief verpflichtet«. Die Wiedereröffnung der Universität Göttingen vor 70 Jahren, hrsg. v. Universitätsbund Göttingen e.V., Göttingen [2016]
Verlagsankündigung Vandenhoeck & Ruprecht:
Die Universität Göttingen gehörte zu den ersten deutschen Universitäten, die nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wieder eröffnet wurden. Am 17. September 1945 begann für rund 4.300 Studierende der Lehrbetrieb. Mit zwei Veranstaltungen im Wintersemester 2015/2016 hat die Georg-August-Universität an dieses Ereignis erinnert und dies zum Anlass genommen, sich aktiv mit der Vergangenheit auseinander zu setzen. Mit der Wiedereröffnung der Universität waren eine Vielzahl von Herausforderungen verknüpft. Sowohl Umbrüche als auch Kontinuitäten in den Inhalten, beim Lehrkörper und in den Köpfen prägten die ersten Jahren nach dem Ende der NS-Herrschaft.
Der Band enthält die Reden von Bernd Weisbrod und Kerstin Thieler sowie die Grußworte der Präsidentin der Georg-August-Universität Göttingen Ulrike Beisiegel und des Vorsitzenden des Stiftungsrates der Georg-August-Universität Göttingen Wilhelm Krull.
Postwertzeichen bilden
Im September 2016 ist der Aufsatz
Der lange Weg zur Briefmarke. Vergangenheitspolitische Ehrzuschreibungen an die emigrierten Physiker Max Born und James Franck
erschienen.
Die Physiker Max Born (1882-1970) und James Franck (1882-1964) erhielten bereits zu ihren Lebzeiten vielfältige Anerkennungen, von Ehrenpromotionen und wissenschaftlichen Auszeichnungen bis hin zu Mitgliedschaften in renommierten Akademien im In- und Ausland. In akademischer Hinsicht stechen sicherlich die Nobelpreise für Physik hervor, den Franck 1925 und Born 1954 erhielt. Beide mussten 1933 die Göttinger Universität aufgrund des „Arierparagraphen“ des Berufsbeamtentumsgesetzes verlassen. Nach 1945 versuchten Stadt und Universität, im Gegensatz zu anderen Verfolgten die beiden renommierten Wissenschaftler wieder in ihre akademische community und in die Göttinger Gesellschaft zurückzuholen – unter anderem durch die Verleihung der Ehrenbürgerwürde im Juni 1953.
Die im 1982 zum 100. Geburtstag der beiden Wissenschaftler erschienene Briefmarke nahm ihren Ursprung jedoch im Anliegen des Sohns von Max Born, Gustav Born, seinem Vater dieselbe „Ehre“ zukommen zulassen wie anderen (nichtverfolgten) Wissenschaftlern auch.
Der Beitrag untersucht die vergangenheitspolitische Funktion von Ehrzuschreibungen anhand verschiedener Ehrungsformen und ordnet die Intentionen der Initiatoren wie die Reaktionen der zu Ehrenden in die institutionelle und individuelle „Aufarbeitung“ der NS-Zeit in der Bundesrepublik ein.

Ersttagsbrief zum Erscheinen der Briefmarke am 12. August 1982
in: Dietmar von Reeken, Malte Thießen (Hg.), Ehrregime. Akteure, Praktiken und Medien lokaler Ehrungen in der Moderne
Die Einleitung des Bandes finden Sie an dieser Stelle.
(Vandenhoeck & Ruprecht unipress, Formen der Erinnerung – Band 63)
Verlagsankündigung:
Ehrungen sind ein gesellschaftliches Problem: Seit Jahren brechen in Deutschland Debatten über Straßennamen und Ehrenbürger auf, stehen koloniale, nationalsozialistische oder militärische Traditionen in der Kritik. Der Sammelband greift diese Debatten auf, um der Geschichte von Ehrungen in deutschen und europäischen Städten im 19. und 20. Jahrhundert nachzuspüren. Im Fokus stehen Auseinandersetzungen um die Benennung von Straßen und Gebäuden, beim Errichten von Denkmälern, bei der Verleihung von Ehrenbürgerschaften oder bei der Widmung von Briefmarken. Damit geht es um Zusammenhänge zwischen Ehrungen, sozialen Normen und Ordnungen, zwischen Räumen, Objekten und Identitäten und um die grundlegende Frage, was Ehrungen über den Wandel moderner Gesellschaften aussagen.
70 Jahre Wiedereröffnung
Im Rahmen der Veranstaltungen zur Wiedereröffnung der Universität Göttingen im Herbst 1945 habe ich einen Vortrag gehalten, der die Verfolgungsmaßnahmen der Universität in der NS-Zeit und den Umgang mit den Opfern nach 1945 behandelt. Inklusive einer Einführung in den Spielfilm ›Der Ruf‹ von 1948, der das Thema Remigration am Beispiel – ja, – Göttingen behandelt und nach dem Vortrag gezeigt wurde.
In Kürze auch mit Video an dieser Stelle!