BAUEN UND PLANEN IM NATIONALSOZIALISMUS

Das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBSR) förderte bis zum Sommer 2023 ein Forschungsprojekt, das sich in insgesamt 12 Teilprojekten mit verschiedenen Dimensionen vom „Bauen und Planen im Nationalsozialismus“ beschäftigte. Hierbei sollten „die NS-Vergangenheit der damals zuständigen Institutionen für Stadtentwicklung, Wohnungswesen, Raumordnung und Bauen in der NS-Zeit sowie angrenzender Zeiträume“ in den Blick genommen werden.

Die Historischen Forschungsstelle des Leibniz-Instituts für Raumbezogene Sozialforschung (IRS) hat hierbei das Teilprojekt 4 „Städtebau und Bestandspolitik 1933-1945“ eingeworben, an dem ich seit 2019 beteiligt war. Mehrere bislang nur punktuell verbundene Forschungsstränge – Architektur- und Städtebaugeschichte, die allgemeine Institutionengeschichte des NS-Regimes und die kommunalgeschichtliche Täter-Forschung – wurden hierbei zusammengeführt und architektur- und planungsgeschichtliche, politik- und kulturgeschichtliche Perspektiven auf das Planen und Bauen in der NS-Zeit aufeinander bezogen.

Im April 2023 wurden die Ergebnisse in vier zahlreich illustrierten Bänden publiziert, inssgesamt waren 28 Forscher:innen aus verschiedenen Disziplinen beteiligt.

Die Forschungsergebnisse fanden zudem Eingang in die Ausstellung „MACHT RAUM GEWALT. Planen und Bauen im Nationalsozialismus“, die von April bis Juli 2023 in der Berliner Akademie der Künste zu sehen war.

Städte mit Förderanträgen für das Reichsprogramm Altstadtsanierung (Stand März 1939) (Grafik: Kerstin Thieler).
Quellen: Altstadtsanierung mit Reichshilfe 1934-1938. Eine Untersuchung aufgrund amtlichen Materials durchgeführt von der deutschen Gesellschaft für Wohnungswesen, Berlin 1940; gemeinfreie Karte: https://de.wikipedia.org/wiki/Deutsches_Reich_in_den_Grenzen_vom_31._Dezember_1937#/media/Datei:DR1937.1.png

Entwicklungen, die vorrangig architekturhistorisch und mit Blick auf die Biographien der zentralen Akteure erforscht wurden, wie etwa Repräsentationsbauten, wurden unter dem Blickwinkel des institutionellen Zusammenspiels und der Organisationsgeschichte der wichtigsten Akteure (Kommunen, Gauverwaltungen, Hochschulen) betrachtet . Die Entwicklung der Altstadterneuerung und der wenigen in der NS-Zeit neu gebauten Städte wurde hierbei systematischer als bisher erfasst und in internationale Zusammenhänge (insbesondere Entwicklungen in Italien und der UdSSR) eingebettet. Schließlich wurden Vergehen und Verbrechen in den untersuchten Zusammenhängen und Organisationen sowie von konkreten Personen dokumentiert.

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