FINITA

Ausstellung

„[…] des Tragens eines deutschen akademischen Grades unwürdig.“

Die Entziehung von Doktortiteln an der Georg-August-Universität Göttingen im „Dritten Reich“.

Einige Wissenschaftler und Wissenschafterinnen verloren wegen ihrer politischen Überzeugungen oder ihrer jüdischen Religionszugehörigkeit ab April 1933 nicht nur ihre Universitätsanstellungen, sondern auch ihre akademischen Titel, wenn Sie aufgrund der Verfolgungsmaßnahmen des NS-Regimes emigrierten. Zudem führte die verschärfte Strafgesetzgebung im „Dritten Reich“ dazu, daß Urteile häufig mit dem „Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte“ einhergingen. Dies bedeutete für verurteilte Promovierte, daß die Universitäten ihnen ihre Titel wieder entzogen.

Selbst emigrierte Nobelpreisträger traf in Göttingen dieser bürokratische Akt. Deren wissenschaftliches Renommee war jedoch zumeist auch im Ausland ausreichend bekannt – härter traf der Entzug jene, die sich im Ausland eine völlig neue Existenz aufbauen mussten oder sich gar in der NS-Gesellschaft vielfältigen Überwachungsmaßnahmen ausgesetzt sahen.

Auch nach 1945 zog die Universität eine Linie zwischen jenen, mit deren Ansehen sie sich in Zukunft wieder schmücken wollte (z. B. Max Born und James Franck) und jenen, die etwa aufgrund des § 175 in die Mühlen der NS-Justiz geraten waren. Mit der Ausstellung erklärte das Präsidium der Georg-August-Universität die Entziehung der Titel für nichtig und Teil des NS-Unrechts.

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Ausstellungseröffnung

Download des Ausstellungskataloges auf den Seiten der Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen

CD-rom

Hitler in Göttingen. Die Wahlkampfrede Adolf Hitlers am 21. Juli 1932 im Kaiser-Wilhelm-Park mit Erläuterungen und Dokumenten. CD-rom, Göttingen 2004. (Veröffentlichungen des Stadtarchivs Göttingen, Bd. 9)

Adolf Hitler besuchte Göttingen nur ein einziges Mal im Rahmen einer Wahlkampfreise im Sommer 1932 durch das Deutsche Reich. Per Flugzeug erschien er mehrmals am Tag als eine Art Erlöser aus der Luft und kombinierte in seinen Auftritten Technikbegeisterung, Militarismus und Gemeinschaftserlebnis. Die Göttinger Rede dauerte fünfzehn Minuten und unterschied sich nicht von Hitlers Auftritten in anderen Städten im Zuge dieser Reise.

Im Stadtarchiv Göttingen ist eine Wachsplatte archiviert, auf der die Rede mitgeschnitten wurde . Die Aufnahme beginnt wie folgt:

Unbekannte Person [u.P.] „Der Führer des neuen Deutschland hat das Wort!“
[„Heil!“-Rufe]
Hitler: „Wer hat vor mir gesprochen?“
[u.P.] „Dr. Frick“
Hitler: „Über was?“
[u.P.] „Wirtschaftspolitik und allgemeine Lage.“
Hitler: „Es geht nicht. Ich versuche zu reden und es geht nicht. Deutsche Volksgenossen und -genossinen! Sie werden selbst das Gefühl besitzen… Lassen Sie´s liegen (unverständlich) – Es geht nicht. (unverständlich) Ich bitte um unbedingte Ruhe! Meine deutschen Volksgenossen und genossinnen!“

Die CD-rom enthält eine Tonaufnahe der Rede, eine Transkription sowie Bildmaterial. Zudem wird das Ereignis in die Göttinger Stadtgeschichte und die Endphase der Weimarer Republik eingeordnet.

Die CD-rom ist im Stadtarchiv Göttingen erhältlich.

Siehe auch die Rezension in der Zeitung Der Freitag.

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