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Das Projekt bezog sich auf die drei NSDAP-Gauhauptstädte Lüneburg (Gau Ost-Hannover), Hannover (Gau Süd-Hannover-Braunschweig) und Oldenburg (Gau Weser-Ems), die auf dem Gebiet des heutigen Landes Niedersachsens liegen. Die Teilprojekte Lüneburg und Hannover wurden von Anneke de Rudder und Prof. Dr. Detlef Schmiechen-Ackermann bearbeitet.

Ist- und Sollzustand der Gauhauptstadt Oldenburg 1939 / Planung 1944

Teilstudie zur Gauhauptstadt Oldenburg

Architektur der Macht. Regionale Akteure in der Auseinandersetzung um Oldenburg als Hauptstadt des Gaus Weser-Ems

Schon vor der „Machtergreifung“ hatte die NSDAP das deutsche Reichsgebiet in Parteigaue aufgeteilt, deren Zuschnitt meist während der gesamten Dauer des „Dritten Reichs“ erhalten blieb. Sie bildeten fortan eine Parallelstruktur zu den staatlichen Verwaltungseinheiten und hielten aufgrund des umfassenden Gestaltungsanspruchs der NS-Organisationen das Konfliktpotential sowohl auf regionaler als auch auf lokaler Ebene auf einem konstant hohen Niveau. Häufig waren der staatliche Regierungssitz und die NSDAP-Gauleitung in derselben Stadt beheimatet. In der Stadt Oldenburg waren die Regierung des Landes Oldenburg mit ihrem Ministerpräsidenten und die Gauleitung Weser-Ems unter der Führung des Gauleiters seit der Machübernahme sogar direkte Nachbarn.

Der Sitz der Gauleitung begründete einen spezifischen Herrschaftsraum, der sich vornehmlich in drei Herrschaftsfeldern manifestierte. Erstens konstituierte sich dieser durch die machtpolitischen Ansprüche der Oldenburger Gaufunktionäre sowohl gegenüber staatlichen und kommunalen Amtsträgern als auch gegenüber innerparteilichen Konkurrenten in Bremen. Zweitens beruhte auch die „Durchherrschung“ in einer Gauhauptstadt auf zwei Säulen: Einerseits auf der Vereinnahmung der Bevölkerung für das Regime, andererseits auf der Ausübung sozialer und politischer Kontrolle gegenüber den „Volksgenossen“. Durch die besonders hohe Dichte an Parteifunktionären und die Ausrichtung von Großveranstaltungen erreichten sowohl Inklusions- als auch Exklusionsprozesse in der Gaukapitale eine eigene Qualität. Der dritte Komplex bestand in der Machtrepräsentation der Gauleitung und ihren Plänen für ein monumentales Gauforum. Hierbei galt es für Partei, Stadtverwaltung und Bevölkerung, die Machtansprüche des Regimes umzusetzen beziehungsweise sich mit ihnen auseinanderzusetzen.

Für weitere Informationen siehe:


Kerstin Thieler, Architektur der Macht. Die Auseinandersetzung um Oldenburg als Gauhauptstadt, in: Dietmar von Reeken / Malte Thießen (Hg.): „Volksgemeinschaft“ als soziale Praxis. Neue Forschungen zur NS-Gesellschaft vor Ort, Paderborn 2013.

Weitere Informationen auf der Verlagsseite.

Tagungsorganisation

Im Februar 2010 habe ich zusammen mit Kollegen die Tagung Gemeinschaft als Erfahrung. Kulturelle Inszenierungen und soziale Praxis 1930-1960 veranstaltet.

Tagungsprogramm

Der dazugehörige Tagungsband ist im Schöningh-Verlag erschienen:

Gemeinschaft als Erfahrung. Kulturelle Inszenierungen und soziale Praxis 1930-1960, Paderborn 2014.

Meine Einleitung und ein Inhaltsverzeichnis finden sie auf der Verlagsseite.

Vorträge im Rahmen von Kollegstagungen

24. 2. 2012 | Architektur der Macht. Regionale Akteure in der Auseinandersetzung um Oldenburg als Hauptstadt des Gaus Weser-Ems, Oldenburg

1. 3. 2011 | Die NSDAP-Kreisleitungen unter Kooperationszwängen, ZZF Potsdam

26. 2. 2010 | Kommentar zum Panel Gemeinschaftsbildung und urbane Rituale im Nationalsozialismus, Göttingen

1. 7. 2009 | Kommentar zum Panel Strategies of Inclusion and Exclusion, Hannover

8. 5. 2009 | Die Rolle und Bedeutung der NSDAP auf lokaler und regionaler Ebene, Oldenburg

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